12.04.2015
Vorbereitungen:
Im Vorfeld von PENvolutionHannover wurden 2014 zwei Werbeveranstaltungen organisiert und durchgeführt:
1. Maker Fair-Messe, Hannover (8000 Besucher / 3000 Flyer)
2. Tag der Gehörlosen, Ulze (1000 Besucher / 200 Flyer)
Besucher PENvolutionInternational und PENvolutionHannover:
Poznan (Biennale): insgesamt 20.000, ca. 120 Schwarmkünstler
Bristol (Central Library): insgesamt 10.000, ca. 240 Schwarmkünstler
Hannover (Kubus-Kunstausstellung mit internationaler Beteiligung aus Bristol, Poznan, Blantyre, Hiroshima und Rouen): insgesamt 2.000, ca. 50 aktive Schwarmkünstler, geschätzte Aufmerksamkeit der Kabelinstallation vor dem Kubus von rund 5.000 Passanten, die Selfies mit der Installation machten
Planung und Organisation von verschiedenen Veranstaltungen im Beiprogramm:
atelier-dreieck: Schwarmkunstworkshop mit hörenden und hörgeschädigten Menschen (mit und ohne Gebärdensprachdolmetscher), 40 durchgeführte Schwarmkunstveranstaltungen, davon 30 in 2014
Literarischer Salon: Lesung
Marktkirche: Kunstgottesdienst
CCC Hannover: Workshop
Kubus: Konzert
Tanzschule Salsa del Alma: Flashmob
Presse: diverse Zeitungsberichte in der lokalen Presse von Poznan, Bristol und Hannover (HAZ, Neue Presse, Callenbergische Zeitung, Bild)
TV: Fernsehberichte der lokalen Sender in Poznan, Bristol und Hannover (z.B. BBC, NDR/Hallo Niedersachsen, NDR-Video Blog)
Internet: ca. 5.000 PENvolution-Blog- und PencilMobileRoom-Blog-Besucher, zahlreiche Internetberichte und Blogbeiträge in Polen, Großbritannien und Deutschland
Aussichten:
Geplant sind weitere PENvolution-Ausstellungen und -Schwarmkunst-Workshops in Rouen und Hiroshima. Außerdem sind Folgeprojekte mit dem Hörgeschädigten-Verband Niedersachsen e.V., mit dem ChaosComputerClub Hannover und mit dem kürzlich gegründeten Schwarmkunst e.V. in Planung.
Fazit:
Das Projekt PENvolution ist überwiegend auf großes Interesse und vorwiegend positive Resonanz gestoßen, auch wenn es deutliche Unterschiede dazu zwischen Poznan, Bristol und Hannover gab.
Die Rahmenbedingungen für eine gelungene hochwertige Kunstausstellung gestalteten sich in Poznan schwierig. Trotz größtem Engagement seitens des atelier-dreieck-Teams konnten diesbezüglich nicht alle gesteckten Ziele ereicht werden. Die Menschen im Ausstellungsraum Einkaufszentrum ließen sich nur schwer für die Kunst gewinnen. Diesen Fakt zu akzeptieren stellte auch einen Teil des Lernprozesses für das Team dar.
In Bristol stand die Schwarmkunst im Vordergrund. Die Begeisterung für Kunst und Schwarmkunst war in dieser Stadt von Ausstellungsbeginn bis -ende ununterbrochen groß. Diverse Erwachsenen-und Schülerworkshops mit großen Teilnehmerzahlen rundeten die gelungene Ausstellung ab.
Foto: J. Rink
Auch in Hannover fand der Schwarmkunst-Workshop, der schon Wochen vor der eigentlichen Ausstellung im Kubus startete, großen Anklang. Die Kabelinstallation vor dem Kubus wuchs mit Hilfe von vielen hörgeschädigten und hörenden Menschen zu einem beeindruckenden Gesamtbild. Die Abschlussveranstaltung von PENvolution im Kubus stieß ebenfalls auf großes Interesse. Die Besucherzahlen sowohl am Eröffnungstag als auch in der Folgezeit waren beeindruckend. Sowohl die Schwarmkunstinstallation als auch die Objekte der an dieser Show beteiligten Künstler aus Hannover, Poznan, Bristol, Rouen und Hiroshima zogen viele Menschen in ihren Bann.
Die Schwarmkunst hat einen großen Beitrag dazu geleistet, moderne Kunst und ihre konzeptionellen Fragestellungen, in diesem Fall die Auswirkungen der Digitalisierung auf Kunst, Kommunikation und Kreativität, zu vermitteln. Zahlreiche Diskussionen während der Veranstaltungen und der Schwarmkunstarbeit zwischen Künstlern, Schwarmkünstlern, Besuchern und interessierten Passanten machten dies deutlich. Wie schon bei vergangenen Projekten (z.B. Strich-Code) wurden ursprünglich (passive) Betracher zu (aktiven) Gestaltern, entstanden Freundschaften, gab es einen mannigfaltigen Austausch zwischen unterschiedlichsten Menschen.
Betrachtet man die Pressearbeit, so ist festzuhalten, dass die Schwarmkunst von den Medien positiv und auch in relativ großem Ausmaß beleuchtet wurde. Auch der soziokulturelle Aspekt fand einen Nachhall in den Medien.
Über die reinen Zahlen hinaus wurde immer wieder die Frage erörtert, wie sich Kommunikation und Kreativität zwischen analog und digital verändert haben und weiter verändern werden:
Fazit Poznan: „Wir sind im Netz und vernetzt mit der Welt!“ „Kunst ist wichtig. Wichtiger ist es aber, wohlhabend zu sein, um sich die neuesten technischen Errungenschaften leisten zu können.“ Der Eindruck, der entstand, war, dass sich die polnischen Jugendlichen nicht gefördert und gefordert fühlen.
Fazit Bristol: Über den Wandel wird nicht mehr gesprochen. Er wird schon gelebt. Kunst und Technik befinden sich im faszinierenden Gleichklang.Neue kreative technische Kunstinstallationen werden entwickelt, gefördert und durch die Stadt realisiert. Schon die Jugend wird frühzeitig gefördert (Technik-Labs), um sich technisch und kreativ zu entwickeln.
Fazit Hannover: „Wir sind gefangen im Netz und mit der Welt vernetzt.“ „Schwarmkunst lebt! Aber bitte nicht mehr im Winter!“ (Trotz Kälte, Regen, Schnee und Sturm waren die Schwarmkünstler aktiv! Unglaublich!). Der Wandel ist unübersehbar, so entsteht beispielsweise eine starke Maker-Szene/CCC. Trotzdem ist eine Distanz zwischen analog und digital spürbar. Isoliertes digitales Arbeiten ist noch die Norm. Es fehlen momentan noch Angebote für die Jugendlichen, um sich kreativ in der Gruppe und mit Profis mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Es lohnt sich ein Blick nach Bristol, um zu sehen, wie es laufen könnte.
Die Einbindung von Hannovers Partnerstädten Poznan und Bristol in das Projekt PENvolution war eine große Herausforderung für das gesamte Team und am Ende auch ein großer Gewinn. Unterschiedlich und doch gemeinsam wurde PENvolution von verschiedensten Seiten beleuchtet und begleitet. Wir hoffen sehr, dass es uns in den nächsten beiden Jahren noch gelingen wird, PENvolution auch nach Rouen und nach Hiroshima zu bringen.
atelier-dreieck